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Channel: Studien – FU-Mittelbau
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Die Wahl des Präsidenten und was für den Mittelbau zu erwarten ist (eAS-Bericht)

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AS-BerichtIn der ersten Sitzung des Sommersemesters tagte der Akademische Senat in seiner erweiterten Form (eAS). Im Mittelpunkt stand die Neuwahl des Präsidenten der FU und der ersten Vizepräsidentin. In der Präsentation von Präsident Alt und durch Nachfragen kamen dabei am Rande auch die Perspektiven zur Entwicklung des Mittelbaus zur Sprache. Die im AS vertretenen WiMi-Listen hatten dazu im Vorfeld ein Positionspapier zum Academic Development erarbeitet.

Neuwahl Präsidium

Nach vier Jahren endete die erste Amtszeit von Peter-André Alt. Auf die bundesweite Ausschreibung meldete sich aber nur ein Bewerber – Alt selbst. Auch für die erste Vizepräsidentin gab es nur eine Kandidatin, die bisherige Amtsinhaberin Monika Schäfer-Korting. Eine Mehrheit war aber nicht unbedingt sicher, da das bisherige Präsidium in ihre inhaltlichen und personellen Absprachen nur drei professorale Listen eingebunden hatten, deren Stimmen allein aber nicht ganz reichen. Auf die VertreterInnen des Mittelbaus (und anderer Statusgruppen) wurde im Vorfeld nicht zugegangen.

Alt wurde mit 39 der 59 abgegebenen Stimmen wiedergewählt, mehr als mancher im Vorfeld gedacht hatte. Der Tagesspiegel berichtete, dass auch wegen der Erfolge der letzten vier Jahre offensichtlich nicht der Wunsch bestand, “Alt einen kleinen Denkzettel zu verpassen”, denn mangels alternativer KandidatInnen wäre Alt spätestens im dritten Wahlgang die relative Mehrheit sicher gewesen.

Schäfer-Korting hingegen verfehlte die notwendige Mehrheit knapp um eine Stimme und erhielt nur 30 Ja-Stimmen, bei 29 Nein-Stimmen. In den ersten beiden Wahlgängen ist eine absolute Mehrheit der 61 Stimmberechtigten notwendig, so dass sich der erweiterte Akademische Senat am kommenden Mittwoch erneut zur Wahl treffen wird.

Pläne zum Academic Development – und das Positionspapier des Mittelbaus

Für die nächsten vier Jahre hat sich Alt auch vorgenommen, sich den Entwicklungsperspektiven des Mittelbaus zu widmen. So wird er sich dafür einsetzen, dass das in den Graduiertenschulen erfolgreiche Modell der Betreuungsverträge auf alle Promovierenden übertragen wird. Auf Nachfrage hält Alt auch die Erstellung eines Kodexes für sinnvoll. Die Individualpromotion soll aber erhalten bleiben. Förderinstrumente sollen generell für alle WiMi gelten.

Weiterhin möchte Alt die Co-Finanzierung von Nachwuchsgruppen ausweiten und das “Karrierewege-Modell”, welches erst am Anfang sei, fortsetzen. Unter dem Schlagwort des “Academic Development” soll zudem ein gebündeltes Qualifizierungsangebot, angesiedelt im Weiterbildungszentrum, auf die Beine gestellt werden.

Für uns sind dies insgesamt unterstützenswerte Ansätze. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass hier keine leeren Worthüllen entstehen. Um diese Rahmen mit konkreten Verbesserungen zu füllen haben die im AS vertretenen Mittelbaulisten gemeinsam ein Positionspapier erstellt und dem Präsidium übersandt. Uns – und auch den so genannten “Sonstigen MitarbeiterInnen” – ist dabei wichtig, dass eine nachhaltige Personalentwicklungspolitik weit über individuelle Förderinstrumente und einzelne Qualifizierungsmaßnahmen hinaus geht. Ein Karrierewege-Modell kann nicht allein in einer Handvoll befristeter W2-Stellen gipfeln, auch jenseits der Professur müssen Perspektiven zur Weiterentwicklung im Mittelbau und dem wissenschaftsunterstützenden Personal bestehen. Hier wollen wir gemeinsam mit dem Präsidium trotz des engen finanziellen Spielraums Perspektiven erarbeiten.

Ein weiterer Punkt in diesem Bereich ist die Familienfreundlichkeit. Auch wenn diese offiziell der FU zertifiziert ist, sehen Betroffene an vielen Stellen Verbesserungsbedarf. So ist es Drittmittelbeschäftigten bisher de facto nicht möglich, Elternzeit zu nehmen (!), die gesetzlich vorgesehene “familienpolitische Komponente” (eine Verlängerung der gesetzlichen 6-Jahres-Grenze um zwei Jahre pro Kind für befristet Beschäftige) wird generell nicht angewandt. Lösungen in diesem Bereich mögen nicht trivial sein, aber möglich sind sie.

Die Notwendigkeit einer Studie

Um eine Grundlage für die Entwicklung einer nachhaltigen Personalpolitik und für Qualifizierungsangebote zu erhalten, fehlen allerdings die Daten. Aufgrund des radikalen Wandels im Mittelbau und der rasanten Diversifizierung von Stellenprofilen und Anforderungen gibt es zwar viele individuelle Urteile und auch Erfahrungen mit den Folgen für die Qualität in Lehre und Forschung, aber keine belastbare Datengrundlage.

Es ist an der Freien Universität nicht einmal bekannt, welche durchschnittlichen Vertragslaufzeiten es gibt, wieviele Beschäftigte von Verträgen mit einer Laufzeit von unter einem Jahr betroffen sind. Wie sieht die Arbeitsbelastung im Mittelbau aus, welchen Beitrag leistet er in Forschung und Lehre? Unbekannt ist auch, wieviele Promovierende es gibt, wie sich deren Zufriedenheit und Promotionsdauer zwischen den verschiedenen Promotionswegen unterscheidet und welche Perspektiven sich diese in- und außerhalb der Universität vorstellen. Dies zu erfahren ist jedoch Voraussetzung für zielgruppenorientierte Personalentwicklungspolitik und für geeignete Qualifizierungsmaßnahmen.

Die Erhebung empirisch und methodisch gesicherter Daten im Rahmen einer regelmäßigen Studie ist inhaltlich notwendig und daher eine unserer Kernforderungen. An dieser Stelle gibt die TU ein interessantes Beispiel, wo alle fünf Jahre die Arbeits- und Promotionsbedingungen ihrer befristet beschäftigten Wissenschaftlichen MitarbeiterInnen erfasst werden.

 


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